29. November 2010
Prof. Dr. Jürgen Ehlers vom Albert Einstein Institut glaubte nicht an Zeitreisen
Ich komme auf meinen Beitrag Ist Dr. Markus Pössel dazu zu bewegen auszusagen, ob er an Zeitreisen glaubt oder nicht? und gebe weitere Austausche aus einer Diskussion im MAHAG-Forum über die Natur der postulierten Zeitdilatation in der Speziellen Relativitätstheorie wieder, wobei die Teilnehmerin Trigemina anonym die Position von Dr. Markus Pössel in der Diskussion vertritt:
20.10.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Das Problem scheint sich jetzt nur darauf zu beschränken, dass sowohl Dr. Pössel als auch Trigemina zwar an die physikalische Realisierung der Längenkontraktion nicht glauben, dafür aber von der physikalischen Realisierung der Zeitdilatation fest überzeugt sind: Beide glauben zum Beispiel an das physikalische (bzw. biologische) Jungbleiben des reisenden Zwillings und an Zeitreisen oder an Wurmlöcher (siehe hier).
Um weiter zu kommen wäre also jetzt zu erörtern, ob die Zeitdilatation sich physikalisch realisieren kann, wenn die Längenkontraktion sich nicht physikalisch realisiert.
Das ergibt sich allein aus der Kausalität, an der ja kaum jemand rüttelt. Die Längen-kontraktion ergibt sich ursächlich zwangsläufig aus der Zeitdilatation. Ist die Längenkon-traktion nicht physisch, dann kann auch die Zeitdilatation nicht physisch sein. Denn wäre sie physisch, dann wäre auch die Längenkontraktion zwangsläufig physisch.
Längenkontraktion und Relativität der Gleichzeitigkeit mit Zeitdilatation sind die mathematischen Instrumente, welche beide benötigt werden, um in allen Inertial-systemen eine konstante Lichtgeschwindigkeit = c zu erzeugen. Fällt nur ein Part weg, dann funktioniert das nicht mehr.
20.11.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Das leuchtet mir schon ein. Aber ob Dr. Pössel und Trigemina es einsehen können (oder wollen oder dürfen), daran zweifle ich sehr.
Sie vertreten beide eindeutig die Auffassung der physischen Realisierung der Zeit-dilatation. Und auch diese Auffassung wird von der etablierten Physik vertreten und im Bildungssystem einseitig gelehrt, siehe zum Beispiel hier, wo in einem verbreiteten universitären Physiklehrbuch dieses Glaubenbekenntnis mit aller Deutlichkeit bekräftigt wird: Ansprache an das Bundesministerium für Bildung und Forschung:
„Über das Zwillingsparadoxon (es wird auch Uhrenparadoxon genannt) ist lange debattiert worden. Heutzutage akzeptieren fast alle Physiker die hier gegebene Interpretation. Lediglich einige Philosophen, Mathematiker und sogar ein oder zwei Physiker behaupten immer noch, daß beide Zwillinge auf dasselbe physikalische Alter kommen müssen. Der Autor dieses Buches ist so überzeugt von der Verlangsamung des Alterns bei Raumfahrern, wie er von irgend etwas in der Physik überzeugt ist.”
(Jay Orear: “Physik”. München. Carl Hanser 1982/1985. S. 162.)
Der Autor Jay Orear belegt allerdings nicht mit seiner Behauptung „Lediglich einige Philosophen, Mathematiker und sogar ein oder zwei Physiker behaupten immer noch, dass beide Zwillinge auf dasselbe physikalische Alter kommen müssen“ welche Autoren mit welchen Arbeiten er namentlich darunter meint. Es wäre aber in einem Lehrbuch wissenschaftlich, redlich und angebracht (und auch sogar vom Grundgesetz ausdrücklich vorgeschrieben) zumindest ansatzweise den Studenten den Zugang zu Gegenpositionen bei einem „langen debattierten“ Meinungsstreit zu ermöglichen und die „einigen Philosophen, Mathematiker und sogar ein oder zwei Physiker„, die diese Auffassung nicht vertreten zu nennen und in seiner Literaturliste offen zu führen, oder? Dann hätten wir solche Missverständnisse und solche Eskalationen im Internet nicht auszubügeln. Das ist die Sache und die Verantwortung des öffentlichen Bildungssystems die Studenten über einen wesentlichen Meinungsstreit bei einer als gültig gelehrten Theorie zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich damit persönlich auseinander-zusetzen.
Es könnte nämlich sein, dass unter den „zwei Physikern„, die Jay Orear anonym nennt und die die Meinung vertreten, die Zeitdilatation realisiert sich physisch nicht, zum Beispiel Prof. Dr. Jürgen Ehlers, Gründungsdirektor am Albert Einstein Institut, zu benennen wäre, siehe hier: Steuergeld für fröhliche Wissenschaft?
Unter dem Titel „Unser Beitrag zum Einsteinjahr: Einstein” hat die Landesregierung von Baden-Württemberg in der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft” zwei Anzeigen veröffentlicht. In der ersten wird die Spezielle Relativitätstheorie, deren hundertjähriges Jubiläum allseits gefeiert wird, am Beispiel der Geschwindigkeits-Zeitdehnung erläutert – bedauerlicherweise falsch. Es heißt dort, in einem Zug oder Flugzeug sei man mit einer Lektüre schneller fertig, weil die Zeit bei schneller Bewegung langsamer vergehe. Tatsächlich gehen bewegte Uhren zwar, verkürzt gesagt, gegenüber ruhenden Uhren nach; aber für den Herzschlag oder die Lesegeschwindigkeit eines Reisenden gilt genau dieselbe Dehnung der Zeit, so daß sich für den Reisenden an der Lesedauer nichts ändert.
(Prof. Dr. Jürgen Ehlers, FAZ 27.07.2005)
Prof. Dr. Jürgen Ehlers glaubte offensichtlich nicht an die physische bzw. biologische Realisierung der Zeitdilatation, und er war nun mal nicht als Gründungsdirektor am Albert Einstein Institut irgendwelcher „Physiker„.
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Siehe auch:
Beschwerde an das Albert Einstein Institut
Mahnung zu meiner Beschwerde an das Albert Einstein Institut