Blog – Jocelyne Lopez

Herrn Dr. Markus Pössel kann man nicht Einfluß und individuelle Verantwortung absprechen

Ich gebe einen Austausch aus der Dikussion Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel im MAHAG-Forum wieder:

08.06.10 – Zitat von Gerhard Kemme:

Du kannst nicht mit einem Physiker oder Mathematiker des Wissenschaftsbetriebes die RT öffentlich mit Wahrheitsanspruch diskutieren. Muß ich jetzt Beispiele aufzählen, dass man dieses oder jenes Thema im Staat XY nicht öffentlich mit Wahrheitsanspruch diskutieren kann. Insofern wäre ich immer dafür, publizierte Inhalte zu kritisieren, wenn sie voller Unrichtigkeiten sind – die Person lasse ich dabei gerne weg, da ich den Weg nicht sehe, wie sich ein Hochschullehrer oder sonstiger Angestellter anders verhalten soll.

 

09.06.10 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Die Aussage, ein Hochschullehrer oder sonstiger Angestellter des Staates könne sich nicht anders verhalten, als die Kritik zu ignorieren ist meiner Meinung nach zu differenzieren. Natürlich gibt es viele Staatsdiener, die nur ausführende Kräfte sind und sie können sich nicht anders verhalten als Anweisungen zu folgen, wie überall sonst in der Arbeitswelt. Es gibt aber zwangsläufig auch Mitarbeiter, die Anweisungen erteilen: Behördliche Richtlinien und Entscheidungen fallen ja nicht vom Himmel, sie werden von Mitarbeitern dieser Behörde initiiert, gesteuert und durchgesetzt, es handelt sich um menschliche Handlungen, sprich um individuelle Verantwortung. Es gibt also individuelle Verantwortliche auch in einer für die breite Öffentlichkeit völlig anonymen Behörde. Und Verantwortung ist nun mal ein persönlicher Anspruch, hier zitiere ich G.O. Mueller, Das Gedankenexperiment:

Mit der Verantwortung der Verantwortlichen hat es eine besondere Bewandtnis: das Gehalt schleppen sie immer weg, die Verantwortung lassen sie gern liegen. Sie haben sie jedenfalls nie bei sich, wenn es darauf ankommt.

Das Projekt hat sich deshalb vorgenommen, in einem Experiment zur Relativitätskatastrophe diese populäre Erfahrung an den Einzelnen zu testen. Da Verantwortung ein persönlicher Anspruch ist, kann er auch nur individuell getestet werden. Ein repräsentativer Querschnitt unter den Verantwortlichen wird informiert und gebeten, seiner Verantwortung gemäß zu handeln. Wir nennen es unser Gedankenexperiment. Es ist das erste wahre und bisher einzige wirkliche Gedankenexperiment, nämlich über die Wirkung kritischer Gedanken bei den Verantwortlichen in der Gesellschaft. […]

(G.O. Mueller)

Es gibt schon einen Anspruch auf persönliche Verantwortung auch bei Mitarbeitern des Staates, wie überall in der Gesellschaft, die Entscheidungen fallen nicht vom Himmel. Nehmen wir zum Beispiel die Feierlichkeiten des „Einstein-Jahres“ 2005, die Entscheidungen darüber sind auch nicht vom Himmel gefallen: Mitarbeiter des Staates haben die Idee gehabt, haben die Initiative ergriffen, die Finanzierung beim Bund beantragt und bekommen (10 Mio Euro), das kommt ja auch nicht von allein, das ist das aktive Wirken von Menschen. Zu behaupten, die Menschen können sich ja in einer Behörde „nicht anders verhalten“ als nach Anweisungen zu arbeiten macht meiner Meinung nach wenig Sinn.

Nehmen wir zum Beispiel eine staatliche Stelle (oder zumindest vom Staat kräftig mitfinanzierte Stelle) wie das Albert Einstein Institut: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung nennt dieses spezialisierte Institut für kompetent um über wissenschaftliche Forschungsergebnisse im Falle der Relativitätstheorie zu urteilen, siehe hier. Der Staat richtet sich also nach der fachlichen Beurteilung dieses Instituts, um seine Lehr- und Forschungspläne im Gebiet der theoretischen Physik entsprechend zu gestalten. Würde zum Beispiel das Albert Einstein Institut anerkennen, dass Gegenpositionen zur Relativitätstheorie durchaus ihre Berechtigung in der Wissenschaft, in Lehre und Forschung haben, würde das Bundesministerium sich danach in seinen Lehrplänen richten. Man kann also hier auch nicht unbedingt behaupten, Angestellte können sich nicht anders verhalten, sie können es schon. Würde zum Beispiel das Albert Einstein Institut dem Bundesministerium mitteilen, dass im öffentlichen Bildungssystem eine falsche Auslegung der Theorie gelehrt wird (siehe hier) würde das Bundesministerium dies korrigieren lassen. Das Albert Einstein Institut hat einen Einfluß auf das Verhalten des Staates, nicht ungekehrt. Man kann zum Beispiel dem Vertreter vom Albert Eintein Institut, Dr. Markus Pössel, weder Einfluß noch Verantwortung in seiner Arbeit absprechen. Wir leben hier in einem Rechtsstaat, doch nicht in einer Terrordiktatur, der Staat terrorisiert weder seine Bürger noch seine Mitarbeiter!

(Jocelyne Lopez)



Comments

  1. Juni 12th, 2010 | 09:03

    […] beziehe mich auf meinen Eintrag  Herrn Dr. Markus Pössel kann man nicht Einfluß und individuelle Verantwortung absprechen  und gebe weitere Austausche aus der Diskussion im MAHAG-Forum Bitte um Klärung an Dr. Markus […]

  2. Januar 9th, 2011 | 11:07

    […] mit seiner Fristsetzung schlecht beraten lassen?  Die Fehlleistung des Herrn Dr. Markus Pössel Herrn Dr. Markus Pössel kann man nicht Einfluß und individuelle Verantwortung absprechen Dr. Markus Pössel: Irreführung durch Wortklauberei  Beschwerde an das Albert Einstein Institut […]

  3. Januar 14th, 2011 | 09:06

    […] mit seiner Fristsetzung schlecht beraten lassen?  Die Fehlleistung des Herrn Dr. Markus Pössel Herrn Dr. Markus Pössel kann man nicht Einfluß und individuelle Verantwortung absprechen Dr. Markus Pössel: Irreführung durch Wortklauberei  Beschwerde an das Albert Einstein Institut […]