Blog – Jocelyne Lopez

Das Geheimnis der ewigen Jugend

Ich komme zurück auf meinen Eintrag in diesem Blog „Die Zeitdilatation: Wie kann man bloß an so was glauben??? im Rahmen einer Forumsdiskussion im Forum Auf zur Wahrheit anlässlich der Untersuchung des Experiments Hafele & Keating mit Atomuhrentransporten, und wiedergebe hier Austauschen mit einem Teilnehmer, der die Relativitätstheorie, das Experiment Hafele/Keating und die Vorstellung der „Zeitdilatation“ der Relativisten vertritt:

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Zitat Lopez:
Um aber die Relativitätstheorie zu bestätigen, müsste man die einzigartige persönliche Vorstellung der „Zeit“ von Albert Einstein bestätigen. Einstein bzw. die Relativisten glauben nämlich, dass die Geschwindigkeit der Gang von Uhren die Geschwindigkeit der physikalischen Ereignisse in der Natur bestimmt und steuert. Zum Beispiel eben: Wenn ein Reisender eine Uhr mitführt altert er langsamer, weil seine mitgeführte Uhr langsamer läuft.

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Zitat „Phasenverschobener:
Behauptet die Relativitätstheorie glücklicherweise auch nicht. Die Zeit geht langsamer, daraus folgt logischerweise auch, das Uhren langsamer gehen. Nicht Uhren gehen langsamer und daraus folgt, das alles andere auch anders abläuft. Implikationen sind nicht umkehrbar, das ist einer der elementaren Grundaussagen der Logik.

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Zitat Lopez:
Deine Antwort stellt ein zirkelschlussartiges Problem dar bzw. eine mit der Logik nicht entscheidbare Aussage, weil man mit der Physik bei der Beobachtung, dass Uhren unter bestimmten Bedingungen langsamer gehen, nicht feststellen kann, was Ursache und was Wirkung ist. Die falsche Deutung bzw. die Verwechselung von Ursache und Wirkung sind auch bekanntlich gängige Fehler der Menschen. Gehen also die bewegten Uhren langsamer, weil die „Zeit dilatiert„, oder aber „dilatiert die Zeit“ weil die Uhren langsamer gehen? Oder könnten die Uhren auch aus anderen Ursachen langsamer gehen? Deine Aussage „Die Zeit geht langsamer, daraus folgt logischerweise auch, das Uhren langsamer gehen“ ist also logisch nicht gültig und nicht konsensfähig, sie ist lediglich eine Behauptung und kann nicht den Anspruch einer logischen Folgerung erheben.

Deshalb müssten eigentlich die Relativisten auch grundsätzlich und logischerweise das Phänomen der „Zeitkontraktion“ berücksichtigen, und nicht nur der „Zeitdilatation„, weil bekanntlich bewegten Uhren auch vorgehen, also schneller laufen, was auch beim Hafele & Keating Experiment bestätigt wurde. Es gibt also auch eine relativistische „Zeitkontraktion„. Wer a sagt muss auch b sagen können, nicht?

Unabhängig jedoch von der Frage, ob „die Zeit“ dilatiert weil die bewegten Uhren langsamer gehen, oder andersrum die bewegten Uhren langsamer gehen, weil „die Zeit“ dilatiert, bleibt das Glauben der Relativisten an einen Einfluß der Geschwindigkeit des Ganges der Uhren auf die Geschwindigkeit der physikalischen Ereignisse in der Natur unberührt: Die Relativisten glauben nämlich ganz fest daran, dass der Gang der mitgeführten Uhren die physikalischen Ereignisse beeinflüßen, zum Beispiel eben, dass ein Reisender langsamer altert, sprich dass seine Zellen langsamer absterben, wenn seine gerade mitgeführte Uhr gerade langsamer geht, also wenn er sich in einer Phase der „Zeitdilatation“ befindet (wenn er sich unglücklicherweise in einer Phase der „Zeitkontraktion“ befindet, weil seine gerade mitgeführte Uhr gerade vorgeht, dann altert er schneller, pech, aber darüber spricht die Relativitätstheorie nicht, das ist zuvorkommend, wir wollen die Reisenden nicht demotivieren, oder?).

Sogar Albert Einstein selbst hat dieses Phänomen des langsameren biologischen Alterns bei der „Zeitdilatation“ mit einem Gedankenexperiment beschrieben:

Wenn wir z.B. einen lebenden Organismus in eine Schachtel hineinbrächten und ihn dieselbe Hin- und Herbewegung ausführen lassen wie vorher die Uhr, so könnte man es erreichen, dass dieser Organismus nach einem beliebig langen Fluge beliebig wenig geändert wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückkehrt, während ganz entsprechend beschaffene Organismen, welche an den ursprünglichen Orten ruhend geblieben sind, bereits längst neuen Generationen Platz gemacht haben. Dies ist eine unabweisbare Konsequenz der von uns zugrundegelegten Prinzipien, die die Erfahrung uns aufdrängt.

A. Einstein: Die Relativitätstheorie. In: Naturforschende Gesellschaft in Zürich. Vierteljahrsschrift.56. 1911, H. 1/2, S. 1-14; darin: S. 12.

Wenn man also das Gedankenexperiment Einsteins wirklich durchführt und z.B. ein paar Käfer in einer Schachtel zusammen mit einer Uhr beliebig lange hin-und her schüttelt, dann altern die Käfer nicht, die sind unsterblich. O Wunder. Es sei denn, sie sterben alle an Gehirnerschütterung, das kann auch sein, natürlich. Aber grundsätzlich ist das lange ersuchte Geheimnis der ewigen Jugend endlich gelüftet: Sich einfach hin- und her zusammen mit einer Uhr schütteln lassen. Ist das nicht schön? „Dies ist eine unabweisbare Konsequenz der von [Albert Einstein] zugrundegelegten Prinzipien, die die Erfahrung [Albert Einstein] aufdrängt„.
Tja.



Comments

  1. Mai 21st, 2008 | 16:27

    […] deinem Text [siehe hier] verstehe ich aber wenigstens auch, was du sagen willst. Das wäre aber auch einfacher gegangen. […]

  2. Oktober 2nd, 2010 | 09:17

    […] in der Natur der Effekte Längenkontraktion und Zeitdilatation geglaubt, wie er es mit seinem Käfer-Paradoxon aus dem Jahr 1911 […]