Blog – Jocelyne Lopez

Unsere Dienstsaufsichtbeschwerde über Prof. Hans-Peter Thier ist jetzt beim Rektor der Uni Tübingen Prof. Bernd Engler gelandet…

Am 15.04.2017 haben wir über den Justiziariat der Hertie Stiftung eine Dienstaufsichtsbeschwerde über Prof. Hans-Peter Thier, Leiter des Sensomotorik Labors der Hertie Stiftung in Tübingen bei seinen Vorgesetzten eingereicht, wegen Verdacht auf Durchführung von illegalen Versuchen an Affen zur Erforschung der kognitiven Leistungen von Fußballspielern, mit Kopie an eine ganze Reihe von betroffenen amtlichen Entscheidungsträgern:

15.04.2017 Dienstaufsichtsbeschwerde über Prof. Hans-Peter Thier wegen Verdacht auf illegale Tierversuche

Erst nach einer Erinnerung haben wir vom Justiziariat der Hertie Stiftung die lapidare Information erhalten, dass die Hertie Stiftung für unsere Dienstaufsichtsbeschwerde nicht zuständig sei, da die Dienstaufsicht über Prof. Hans-Peter Thier beim zuständigen Ministerium liegt.

Daraufhin haben wir am 09.05.2017 unsere Dienstaufsichtsbeschwerde als Rechtsbehelf an Frau Theresia Bauer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Land Baden-Württemberg eingereicht, mit der Bitte um Prüfung und Bescheidung in der gesetzlich vorgegebenen angemessenen Frist.

Gestern erhielten wir die Nachricht, dass das Wissenschaftsministerium die Dienstaufsichtsbeschwerde auf den Tisch von Prof. Bernd Engler geschoben hat, Rektor der Universität Tübingen, der allerdings bereits am 15.04.2017 eine Kopie dieser Beschwerde bekommen hatte, natürlich ohne sich zu rühren:

Von: Jürgen Rottenecker
An: Jocelyne Lopez
Betr.: 
Dienstaufsichtsbeschwerde über Herrn Professor Thier

Datum: 02.06.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Sinne einer Zwischeninformation möchte ich Sie darüber unterrichten, dass die o.g. Beschwerde an Herrn Rektor Engler zur Beantwortung gegeben wurde.

Es ist damit zu rechnen, dass die Beantwortung in den nächsten zwei Wochen erfolgen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Juergen Rottenecker

Universitaet Tuebingen Zentrale Verwaltung,
Dezernat I: Forschung, Strategie und Recht
Wilhelmstr. 5 72074 Tuebingen

 

Wir sind gespannt zu erfahren, wie der Rektor der Universität Tübingen Bernd Engler innerhalb der nächsten zwei Wochen diesen komplexen Sachverhalt prüfen und bescheiden wird. Lassen wir uns überraschen…

Zur Hintergrundinformation: Der Rektor Bernd Engler hat sich wiederholt in den Medien als bedingungslose und begeisterte Befürworter der Affenversuche in der Hirnforschung in Tübingen profiliert, die er als Weltspitze-Forschung und als unerlässlich für die medizinische Forschung zu Therapieansätzen von menschlichen neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose, Epilepsie oder Schizophrenie hält. Er hat in diesem Sinne den unsäglichen Solidaritätsaufruf im Internet von Prof. Hans-Peter Thier für die Affenversuche am MPI Tübingen gelobt und unterstützt, siehe zum Beispiel in  unserer Ansprache an den Rektor Bernd Engler im Rahmen einer Online-Petition über den wissenschaftlichen Wert der Affenhirnforschung, die er natürlich auch völlig ignoriert hat:

Zitat Rektor Bernd Engler aus einem Artikel vom Reutlinger General-Anzeiger vom 13.05.2015:

„Solidarität der Wissenschaft – Als »beispiellose Solidarisierung in der internationalen Wissenschaft« sieht die Uni Tübingen die Resonanz auf den Aufruf von Professor Peter Thier für den Hirnforscher Nikos Logothetis vom Tübinger Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik. […] Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind keine Tierquäler, sondern sie arbeiten für das Wohl der Menschen. […] Tierversuche sind in Deutschland außerordentlich streng reglementiert. Sie sind nur genehmigungsfähig, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse auf anderem Wege nicht zu erlangen sind.“

Vor diesem Hintergrund sind wir sehr gespannt zu erfahren wie der gute Prof. Bernd Engler den Umstand bewertet, dass sein  Schützling Prof. Hans-Peter Thier die Millionen von Steuergeldern aus dem ominösen „Exzellenz-Cluster für integrierte Hirnforschung„ der Universität Tübingen verwendet hat, um illegal invasive Experimente an Affen durchzuführen, sowie durch Quälen und Töten von Affen die unerlässliche  Frage „für das Wohl der Menschen“ geklärt haben will, wie Fußballspieler Tore schießen!!! Wir sind wirklich sehr gespannt auf die Bewertung dieser fantastischen wissenschaftlichen und gesetzlich „außerordentlich streng reglementierten“ Leistung von Prof. Hans-Peter Thier für den Fortschritt der Humanmedizin durch den  begeisterten Rektor der Uni Tübingen. Lassen wir uns überraschen,  oder auch nicht… Wir werden berichten.

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Bild: © Atelier Kunstwerk Fabula, Dortmund
Das beigefügte Bild „Was in der Arche übrig bleibt…“ der Künstlerin Olivia Rost bildet auf der linken Seite die Affenhirnforscher Prof. Hans-Peter Thier und Prof. Stefan Treue ab, sowie auch auf der rechten Seite die Frau Wissenschaftsministerin in Baden-Württemberg, Theresia Bauer, die als „unstreitig“ erklärt, dass man auf Experimente an Affen nicht verzichten kann.

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