Blog – Jocelyne Lopez

Blog von Markus Pössel : Relativitätstheorie und Geschichtsfälschung

Ich verweise auf den Blog-Artikel von Markus Pössel Einstein verstehen Teil III: Gleichzeitigkeit auf der Plattform SciLogs/Spektrum der Wissenschaft und auf die anschließende Diskussion, die aufgrund von Vorfällen kurzer Hand von Markus Pössel geschlossen wurde. Am selben Tag hat Markus Pössel einen separaten und sehr umfangreichen Artikel geschrieben und eine Meta-Diskussion über diese Vorfälle und diese Schließung eröffnet: Zukünftiger Umgang mit Blog-Kommentaren auf “Relativ einfach”.

Nachstehend gebe ich aus dieser neuen Meta-Diskussion einen Austausch zwischen Markus Pössel und einem Teilnehmer wieder, der auf die Thematik des antisemitischen und rassistischen Vorwurfs gegen die Kritiker der Relativitätstheorie aufmerksam macht –  und woran ich mich offensichtlich nicht beteiligen darf: Markus Pössel hat einen Beitrag von mir im Zusammenhang mit diesem Austausch ohne ersichtlichen Grund wieder nicht freigeschaltet.

Der von Befürwortern der Relativitätstheorie in der Öffentlichkeit seit Jahrzehnten breitgetretene Vorwurf, dass die Kritiker aus antisemitischer und rassistischer Motivation die Theorie kritisieren, ist nämlich eine Schlüsselthematik  im Meinungsstreit zwischen Befürwortern und Kritikern der Theorie, die im Internet zu anhaltenden Konflikten und Eskalationen  führt und den Rechtsfrieden erheblich stört.  Man kann und darf sie nicht ignorieren oder runterspielen wollen: Ohne offene Behandlung dieses wichtigen Umstandes kann auch zukünftig kein sachlicher  Umgang und kein normaler wissenschaftlicher Meinungsstreit zwischen Befürwortern und Kritikern der Theorie stattfinden. Ich werde mich zum Beispiel nie mit diesem Vorwurf abfinden und auf mir sitzen lassen, nie. 

 

29.12.12 – 14:19 Uhr –  Beitrag von Cryptic: Einstein-Kritiker – aggressive Variante

29.12.12 – 15:04 Uhr –  Antwort von Markus Pössel an Cryptic

29.12.12 – 16:15 Uhr – Antwort von Crypic an Markus Pössel

29.12.12 – 16:56 Uhr –  Antwort von Markus Pössel an Cryptic:

29.12.12 – 23:31 Uhr – Antwort von Cryptic an M. Pössel: Antisemitisch motivierte Kritik

30.12.12 – 00:17 Uhr – Antwort von Markus Pössel an Cryptic

30.12.12 – 22:26 Uhr – Antwort von Cryptic an Markus Pössel

30.12.12 – 22:58 Uhr – Antwort von Markus Pössel an Cryptic

31.12.12 – 12:13 Uhr – Antwort von Cryptic an Markus Pössel

31.12.12 – 12:26 Uhr – Antwort von Markus Pössel an Cryptic

31.12.12 – 14:30 Uhr – Antwort von Cryptic an Markus Pössel

31.12.12 – 15:40 Uhr – Antwort von Markus Pössel an Cryptic

 

31.12.12 – Beitrag von Jocelyne Lopez in Zusammenhang mit dem o.g. Austausch zwischen Cryptic und Markus Pössel (in der Diskussion von Markus Pössel nicht freigeschaltet)

Zitat Markus Pössel an Cryptic: „Wie Sie möchten. Ich halte aus meiner Sicht fest: Sie haben ziemlich beleidigende Anschuldigungen gegen Joachim Schulz und Milena Wazeck vorgebracht, nämlich dass diese „die Ursachen der Kritik ausschließlich auf antisemitische Gesinnung der Kritiker zurück[..]führen“. Sie haben trotz Nachfrage keine Belege liefern können, die diese Anschuldigungen rechtfertigen würden. Ohne solche Belege sehe ich auch keinen Anlass, hier weiterzudiskutieren. Lassen wir’s also so stehen.“

Das Thema ist zu brisant und zu aktuell, um es stehen zu lassen. 

Wie die sorgfältige historische und statistische Untersuchung der Forschungsgruppe G.O. Mueller über die Strategie des Antisemitismus-Vorwurfes gegenüber den Kritikern der Relativitätstheorie es dokumentiert, ist der historische Umstand akribisch belegt, dass diese Motivation weder „immer“, noch „oft“ nachzuweisen ist, sondern ganz im Gegenteil „selten“ (obwohl leider nicht selten genug), sogar  im III. Reich: 

Zitat G.O. Mueller: 1933 ff. – Die Relativitätstheorien beherrschen auch das Dritte Reich

Die uninformierte Öffentlichkeit nimmt natürlicherweise an, daß die Nazis nicht nur den jüdischen Physiker Albert Einstein mit Todesdrohungen außer Landes getrieben haben, sondern daß sie nach ihrer Machtergreifung 1933 auch seine Relativitätstheorien verfolgt und aus ihrer akademischen Wissenschaft ausgeschlossen haben. In Wirklichkeit geschieht das Gegenteil. Während die Bedrohung und Vertreibung des Menschen Einstein vor 1933 bittere Wirklichkeit war, sind die Theorien nach 1933 unverändert Lehrstoff der akademischen Physik geblieben, weil fast alle Physiker die Abschaffung des Äthers für immer gesichert haben wollten und nur die Aufrechterhaltung der Speziellen Relativitätstheorie dieses Ziel garantieren konnte.

Diese Entwicklung ist Ausdruck der personellen Besetzung der insgesamt 81 in Deutschland und Österreich im Jahr 1939 existierenden Professuren für Physik: ganze 6 Lehrstuhlinhaber, also nicht einmal zehn Prozent, gehörten zur Richtung der “Deutschen Physik“, die eine rassistische Hetze gegen den Juden Albert Einstein und seine angeblich “jüdischen” Theorien betrieb. (Quelle: A. D. Beyerchen: Wissenschaftler unter Hitler. 1982.) Deshalb ist das Jahr 1933 für die Theorien, anders als man glauben möchte, keine epochale Wende.

 

Man kann also den breitgetretenen Ansatz von Milena Wazeck mit dem „braunen Sumpf der Physik“ oder von Joachim Schulz mit der „Deutschen Physik“ nicht einmal für die Physik unter der Nazi-Herrschaft als objektive Darstellung der historischen Gegebenheiten ansehen.

Es kann auch in der Wissenschaftsgeschichte, genauso wie in der Geschichte überhaupt, Manipulationen der öffentlichen Meinung geben.  Es kann auch in der Geschichte der Wissenschaft auch Fälle von Geschichtsfälschung geben, siehe 

Wikipedia: Geschichtsfälschung  

Zitat:

Bei einer Geschichtsfälschung wird vorsätzlich versucht, mit wissenschaftlich unlauteren Mitteln einen falschen Eindruck von historischen Ereignissen und ihrer Interpretation zu vermitteln.
[…]
Die meisten Geschichtsfälschungen kommen hingegen durch eine willkürliche Interpretation des Quellenmaterials zustande, am einfachsten durch das Weglassen bzw. Nichtbeachten unerwünschter Quellen, also eine einseitige Quellen-/Literaturauswahl.

Eher selten, da leicht zu durchschauen und zu widerlegen, ist die direkte Lüge in der Darstellung.
[…]
Motive: […]

– Wissenschaftsorientiert ist das Motiv, wenn der Fälscher seine eigene historische Interpretation gegenüber denen von Fachkollegen aufwerten bzw. seine Karriere fördern will. […] 

– Entfernung von unliebsam gewordenen Personen aus Dokumenten der Zeitgeschichte; […]

– Verächtlichmachung […] 

Mit Fälschungen lässt sich mitunter Geld verdienen, nicht nur auf dem Kunst- und Antiquaria-Markt, sondern auch durch die publizistische Darstellung der vermeintlichen wissenschaftlichen Sensation. […] 

Eine Geschichtsfälschung liegt nur vor, wenn in betrügerischer Absicht manipuliert wurde, um das Geschichtsbild zu verändern. 

Keine Geschichtsfälschung ist daher 

– ein veralteter Forschungsstand an sich, da es auch in der Geschichtswissenschaft Entwicklungen und Neuentdeckungen gibt, 

– eine bloße abweichende Meinung, die aufgrund anderer Vorgaben bei der Interpretation zustande kommt, 

– ein Irrtum. 

Die Grenzen zwischen der abweichenden Meinung und einer Fälschung können fließend sein: Generell ist jede Theorie und eine Gesamtdarstellung eine Vereinfachung der Realität. Ob die Vereinfachung als angemessen empfunden wird, ist dann die Ursache möglichen Streits.
Zitatende

 

Die Grenze zwischen einer abweichenden Meinung und einer Fälschung ist aus meiner Sicht im Fall des Antisemitismusvorwurfs gegenüber den Kritikern der Relativitätstheorie eindeutig überschritten: Bei den Behauptungen, dass die Kritik der Relativitätstheorie als antisemitisch und rassistisch motiviert war, handelt es sich aus meiner Sicht um eine Geschichtsfälschung zur Manipulation der öffentlichen Meinung. 

Den Einsatz von gravierend unlauteren Mitteln habe ich sogar persönlich erlebt, wie zum Beispiel folgendes: 

Damit mein Blog (über Jahre als antisemitischen und rassistischen „Gülle-Blog“ von Mobbern im und aus dem anonymen Internet-Pranger Alpha Centauri /RelativKritisch bezeichnet) von meinem Provider 1&1 gesperrt wird, wurden 2012 folgende Aussagen per E-Mail an die Geschäftsleitung von 1&1 gerichtet: 

„Es gibt mittlerweile auch Anhaltspunkte meinerseits dass das aggressive Vorgehensweise  von Fr. Lopez mit vermutlich Duldung durch Hrn. E. Friebe im Zusammenhang mit dem 15. Juli 1937 steht als die SS-Zeitung „Das schwarze Korps“ die Anhänger der modernen Physik incl. Physikalischer Chemie als „weiße Juden“ öffentlich diffamierte“.

1937 war Herr Ekkehard Friebe 10 Jahre alt, ich wurde nicht einmal geboren. So leicht kann man eine antisemitische und rassistische Motivation bei Kritikern der Relativitätstheorie „nachweisen“: Meine komplette Internet-Präsenz wurde von meinem Provider kurzerhand gesperrt.

 

 

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Siehe auch in diesem Zusammenhang:

Milena Wazeck und “der bräunliche Sumpf der Physik”

Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und Geschichtsfälschung

Der verleumderische Antisemitismus-Vorwurf zur Abwehr von Kritik

Vermittlung der Kritik der Speziellen Relativitätstheorie im Bildungssystem: Auseinandersetzung mit Behörden

Bitte um Löschung von Schmähkritik im Blog von Markus Pössel an die Redaktion von “SciLogs”

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