8. Mai 2012
Wie abgebrüht Tierexperimentatoren sind
Nachstehend Auszüge aus der Rede von Dr. rer. nat. Bernhard Rambeck anläßlich des Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche in Bremen am 28.04.2012:
Zitate Dr. Bernhard Rambeck:
Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!
Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Bernhard Rambeck, ich bin Chemiker und Biochemiker und leite seit circa 37 Jahren eine klinisch-pharmakologische Forschungsabteilung in einem Epilepsiezentrum. Ich bin seit zwei Jahrzehnten im Vorstand der Ärzte gegen Tierversuche aktiv. Unserem bundesweit tätigen Verband haben sich mehr als 500 Ärzte, Tierärzte, Psychologen und im medizinischen Bereich tätige Fachleute angeschlossen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, sachlich und umfassend über das tierexperimentelle Forschungssystem zu informieren, wobei unsere Zielrichtung vor allem die Notwendigkeit der Abschaffung der Tierversuchsforschung aus medizinischen und wissenschaftlichen Gründen ist.
Seit bald 25 Jahren beschäftige ich mich als Tierschützer und als Wissenschaftler intensiv mit dem Thema Tierversuch.
Punkt 1: Das tierexperimentelle Forschungssystem ist in moralischer Hinsicht nicht akzeptabel!
Es gibt viele dunkle Seiten in der Geschichte der Menschheit, die über lange Zeit schulterzuckend toleriert und dann irgendwann doch als verabscheuungswürdige Verbrechen angesehen wurden. Denken Sie an die über Jahrhunderte praktizierte, unvorstellbar grausame Sklaverei in Nord- und Südamerika, an die perverse Verbrennung von Millionen von Frauen als angebliche Hexen im mittelalterlichen Europa, oder an die Apartheid in Südafrika noch vor wenigen Jahrzehnten.
In diese Reihe der dunklen Seiten der Geschichte der Menschheit reiht sich das tierexperimentelle Forschungssystem nahtlos ein. Tiere wurden und werden im Namen der Wissenschaft rücksichtslos ausgebeutet, gequält und misshandelt, das heißt sie werden vorsätzlich vergiftet, verätzt, verletzt, verstümmelt, verstrahlt, in den Wahnsinn getrieben und umgebracht. Für wirtschaftlichen Profit und um sich wissenschaftlich zu profilieren.
Natürlich wird von den Experimentatoren immer wieder darauf hingewiesen, wie gut die Tiere behandelt würden, dass die meisten Tierversuche nicht schlimmer als eine Injektion oder Blutdruckmessung beim Menschen wären, dass alle chirurgischen Eingriffe in Narkose durchgeführt würden, dass die Tiere aus dem Experiment meist nicht mehr aufwachen würden oder dass die Tiere sogar gerne im Versuch mitarbeiten würden usw. Aber das sind Märchen. Der Tierversuch ist für unzählige Tiere eine qualvolle und grausame Schinderei.
Hier ein typisches Beispiel aus unserer datenbank-tierversuche.de!
In einer veterinärmedizinischen Dissertation der Ludwig-Maximilians-Universität München aus dem Jahr 2009 wird beschrieben wie 16 Beagle-Hunde mit Röntgenstrahlen bestrahlt und mit dem Immunsuppressivum Ciclosporin A behandelt werden, um die körpereigene Immunabwehr zu schwächen. Dann werden ihnen Stammzellen von anderen Hunden eingepflanzt. Bei den Tieren kommt es zu unterschiedlich ausgeprägten Symptomen, die auf die Strahlenkrankheit, die Ciclosporin-Behandlung und/oder die Abstoßungsreaktion zurückzuführen sind. Die Tiere leiden zum Teil unter Bauchschmerzen, Appetitmangel, blutiges Erbrechen, blutigen Durchfällen, Fieber über 40°C, schwere Leberschäden sowie Hautrötungen mit Krustenbildung an Ohren, Oberschenkeln und Rücken. Eine Hündin lahmt auf einem Vorderbein. Sie stirbt später an einem Herzstillstand. Eine andere Hündin zeigt Gleichgewichtsstörungen und wird blind. [ Bei einigen Hunden bessern sich die Symptome nach einiger Zeit, andere haben weniger Symptome. ]
Die Autorin schreibt in der Danksagung am Ende ihrer Doktorarbeit: »Nicht zu vergessen die Hunde, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Vor allem Sophy, Minni, Lexi, Chocolate, Mia, Ruby, Petite, Daisy und Schmuserl, die Hauptdarsteller dieser Arbeit«. Wie abgebrüht muss eine Doktorandin der Tiermedizin sein, um „ans Herz gewachsenen Tieren“ so etwas anzutun?
Mit dem Argument, dass der Mensch schließlich Seele und Bewusstsein und überhaupt einen viel höheren Wert oder Rang als das Tier hätte, wird die rücksichtslose Ausbeutung der Tierwelt für die wissenschaftliche Forschung begründet, erlaubt und gutgeheißen. So einfach ist das.
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In Liebe und zärtlichem Gedenken der vergessenen Tiere,
in Stehsärgen ohne Nächte und Tage,
in den Forschungslaboratorien von Medizin und Wissenschaft,
denn sie sind die Opfer eines endlosen, irren Verbrechens.
(anonym)
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