Blog – Jocelyne Lopez

Alle Aktivisten werden im Internet gemobbt

Ich gebe einen weiteren Austausch aus einer Diskussion über Tierversuche im Forum Zeitwort.at wieder:

 

31.12.11 – Zitat von Renitenz:

Die ganze Empörung bringt nichts, weil die Experimente bei einem Verbot im Ausland durchgeführt werden.

 

31.12.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Ich versuche etwas zu erreichen im Land wo ich lebe und wo ich Handlungs-möglichkeiten habe, um es zu erreichen. Man kann nur etwas individuell tun, was im individuellen Handlungsbereich möglich ist. Sonst sind es nur Stammtischgespräche.

Wenn jeder in seinem Land seine individuellen Handlungsmöglichkeiten in Anspruch nimmt und es erreicht, ist das Ziel vollständig erreicht. Das Ablehnen der Tierversuche ist ein internationaler Trend. Auch im Ausland sind Tierversuchsgegner aktiv. In Neuseeland wurde zum Beispiel vor kurzem die „Menschenrechte für Menschenaffen“ konstitutionell anerkannt, was sich auf die USA erweitert hat, siehe zum Beispiel hier.

Ein Kampf zeichnet sich nicht mit schnellen Erfolgen zum Ziel aus, leider, sondern durch Zwischenziele und Teilerfolge.

Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche
Bremen 28.04.2012

 

31.12.11 – Zitat von Renitzenz:

Eben, da liegt die Crux begraben, denn es gibt schon viele Organisationen, denen man nur beitreten und in ihnen vortreten müsste. Diese Handlungsmöglichkeit schöpfst du nicht aus, sondern beschränkst dich auf Eigenbrötlertum. Zudem ist auch deine Marke – nämlich dein Name Jocelyne Lopes – unrettbar kaputt, weil alle Themen mit Streit verseucht sind.

 

31.12.11 – Zitat von Jocelyne Lopez:

Ich bin überhaupt keine „Eigenbrötlerin“, das ist ein falscher Eindruck, sondern ich stütze mich auf Organisationen, die in diesem Bereich die Öffentlichkeitsarbeit leisten und die Informationen zur Verfügung stellen. Wie Du es vielleicht hier im Forum gemerkt hast, habe ich sehr oft die Homepage, die Berichten und die Aktionen dieser Organisationen vorgestellt und verlinkt (Tierversuchsgegner-Vereine in Im- und Ausland), sowie in meinem Blog und in meiner Homepage auch vorgestellt und verlinkt. Das erwarten diese Organisationen von der „Basis“. Sie rechnen mit den Mitgliedern, Sympathisanten und Aktivisten im Internet, um ihre Informationen zu verbreiten und ihre Webseiten bekannt zu machen.

Mein Name ist übrigens überhaupt nicht „kaputt„: Alle Tierversuchsgegner wissen, dass die Aktivisten gemobbt werden, ich bin nicht die einzige, weit verfehlt, das ist die Regel, das ist Gang und Gebe, alle Aktivisten werden gemobbt. Alle Tierversuchsgegner-Organisationen wissen es und sie sind wohl auch froh darüber, das die Aktivisten „an der Front“ die heißen Kohlen aus dem Ofen holen und die gesellschaftliche Problematik ersichtlich machen, auch wenn sie sich die Hände damit verbrennen. Ich arbeite außerdem zusammen mit Tierversuchsgegnern, die nicht im Internet tätig sind, die jedoch wissen wie es im Internet läuft und die deswegen meinen Einsatz bewundern, doch, ich bekomme schon Anerkennung von Tierversuchsgegnern, die meinen Einsatz schätzen und mich fragen, wie ich es im Internet überhaupt aushalten kann. Aus dem Internet habe ich übrigens auch persönliche Kontakte mit verschiedenen Tierversuchsgegnervereinen und einzelnen Tierversuchsgegnern. Kaum einer hat aber die Zeit oder überhaupt die Motivation, sich mit den Abgründen des Internets zu beschäftigen.

In meinem Blog bestehen auch 90 % meiner Beiträge aus reinen Informationen über die Tierexperimente und über ihre Akteure (zum Beispiel über Wolf Singer). Die Beiträge, die Streitigkeiten mit Mobber und Stalker betreffen sind in der Minderheit und dienen nur zum punktuellen Festhalten von Vorfällen im Rahmen von laufenden juristischen Auseinandersetzungen (Esowatch & co.).

Mein Blog vermittelt also eine ganze Menge Informationen, sowohl über die Tierversuche selbst als auch über die gesellschaftlichen Umstände um die Tierversuche. Ich selektiere nämlich für meinen Blog nur die wesentlichen Austausche aus Forendiskussionen, weil die Forendiskussionen selbst sehr schnell unlesbar werden und kaum ein Leser hat Lust und Zeit sich mit unlesbaren Forendiskussionen zu beschäftigen. Meine Blog-Einträge erreichen also eine Menge Leute, die sich sonst nicht in Forendiskussionen aufhalten. Meine Mobber und Stalker waren vor ein paar Jahren höchstens ein Duzend von Figuren (jetzt nur noch zwei), dafür ist die Anzahl der Leser meines Blogs nicht unbeachtlich für einen privaten Blog und auf jeden Fall höher als die Anzahl der Leser von Foren-diskussionen. Ich versuche also das Beste aus den Abgründen des Internets zu machen und ich vermittle als vermeintliche „Eigenbrötlerin“ ziemlich vielen Menschen Informationen über Tierversuche. Das Problem der Tierversuche ist ja nur ein Problem der Verbreitung der Informationen in der Öffentlichkeit, da die Massenmedien nicht zur Verfügung der Tierversuchsgegner-Organisationen stehen.