Blog – Jocelyne Lopez

Wo bleibt die Genialität bei der Speziellen Relativitätstheorie?

Ich verweise auf meinen Eintrag Beide Postulate der Speziellen Relativitätstheorie sind Käse und komme auf diese Postulate zurück, die ich für leere Hülsen halte und die dabei die Grundlage einer Theorie bilden, die uns seit 100 Jahren als „Genialität“ verkauft wird: 

2. Postulat:

Dieses Postulat besagt im Klartext lediglich: Ein „ruhender“ Beobachter misst immer die gleiche Geschwindigkeit für einen Lichtstrahl, egal ob die Lichtquelle ruht oder ob sie sich bewegt.

Dass das 2. Postulat lediglich eine fiktive Messung beschreibt und das Messergebnis dieser Messung postuliert, ohne jedoch die Voraussetzungen dieser Messung klar zu definieren habe ich ausführlich in meinem vorherigen Eintrag dargelegt: Zu was „ruht“ der Beobachter bei dieser fiktiven Messung?

Auch Physiklaien dürfen sich sehr wohl diese Frage stellen ohne sich bloßzustellen oder als dumm zu gelten. Der Zustand der Ruhe oder der Bewegung kann nämlich nur durch ein 2. Objekt definiert werden, das ist elementares Verständnis der Physik. Das 2. Objekt, das den Zustand der Ruhe des Beobachters bei dieser Messung eindeutig definieren könnte, nennt Einstein jedoch nicht, man darf sich es aussuchen. Einstein begnügt sich damit, um sich aus der Affäre zu ziehen, das Wort „ruhenden“ in seinem Postulat in Anführungszeichen zu setzen, und fertig! Die Anführungszeichen bei dem Wort „ruhenden“ werden bei der Wiedergabe oder die Interpretationen des Postulats gerne weggelassen oder übersehen. Wir sollen uns wohl nicht zu viele Gedanken um die Bedeutung des 2. Postulats machen, wenn Einstein selbst sich darüber keine gemacht hat, oder?

Viel qualifizierter Kritiker als ich waren offensichtlich genauso dumm wie ich, indem sie sich diese Frage doch gestellt haben: Zu was „ruht“ der Beobachter bei der fiktiven Messung, die im 2. Postulat beschrieben wird?? Wie zum Beispiel G.O. Mueller es in seinem Fehlerkatalog zusammenfassend dokumentiert, z.B. hier oder hier:

C: Raum / Fehler Nr. 1
Albert Einstein verneint die Existenz eines absoluten Raumes

Albert Einstein hat 1905 zunächst (S. 892) nur gesagt, daß „ein mit besonderen Eigenschaften ausgestatteter „absolut ruhender Raum““ in die SRT nicht eingeführt werde. Dies bedeutet, daß er die Existenz eines absoluten Raumes nicht anerkennt.
[…]
Albert Einstein hat in Konsequenz der Ablehnung des absoluten Raumes auch die anderen 3 absoluten Vorstellungen verneint, d.h. relativiert: für (2) die Zeit und (3) die Bewegung tut er es ausdrücklich; für den (1) Beobachtungsraum hat er verräterische Formulierungen verwendet: so spricht er (S. 897) von einem „“ruhenden“ Raum“, was logisch die Existenz auch eines ‚bewegten‘ Raumes und damit eine Mehrheit von Räumen impliziert; in Bezug worauf sein „ruhender“ Raum ruht, teilt er nicht mit.

Was die von Albert Einstein verwendeten Anführungszeichen bedeuten sollen, ist nicht herauszufinden. In diesem „ruhenden“ Raum bringt er zwei Koordinatensysteme unter: ein ruhendes und ein bewegtes; damit ruht logischerweise ein System in Bezug auf den „ruhenden“ Raum (!); dann kündigt er an, der „ruhende“ Raum soll einmal vom ruhenden und einmal vom bewegten System aus vermessen werden. Nach dieser Ankündigung ist jedoch bis zum Ende des Paragraphen 3 (S. 902) vom Raum nicht mehr die Rede: der „ruhende“ Raum ist gar nicht vermessen worden.

(G.O. Mueller)

Durch die konfuse Formulierung Einsteins seines 2. Postulats – und wohl auch dabei durch seine konfusen Gedanken – kann diese Annahme in meinen Augen nicht den Anspruch erheben, wissenschaftlich anerkannt zu werden und als Grundlage einer Theorie – noch dazu einer „genialen“ Theorie – zu fungieren. Das hätte bei einer seriösen wissenschaftlichen Prüfung vor der Veröffentlichung moniert werden sollte. Diese Prüfung hat wohl nie stattgefunden.

 

1. Postulat:

Einstein übernimmt hier einfach – ohne es explizit zu sagen und als eigenständiges Postulat – das Relativitätsprinzip Galileis, und zwar in einer äußerst verschnörkelten und verklausulierten Formulierung, ein Prinzip, das wohl als Binsenweisheit der Kinematik und als Allgemeinplatz schon zu seiner Zeit gegolten haben sollte und in der Vorstellung Einsteins überwiegend eine anekdotische Qualität gewinnt: Es ist bei zwei zueinander bewegten Objekten egal, ob man das eine oder das andere Objekt als ruhend oder als bewegt betrachtet: 

Albert Einstein – Zur Elektrodynamik bewegter Körper, 1905 – Seite 895: 

Die Gesetze, nach denen sich die Zustände der physikalischen Systeme ändern, sind unabhängig davon, auf welches von zwei relativ zueinander in gleichförmiger Translationsbewegung befindlichen Koordinatensystemen diese Zustandsänderungen bezogen werden.

 
Wie gesagt eine Binsenweisheit, die keinen Menschen umwirft und die auf  gar keinen Fall für eine eindeutige Definition des Zustands der Ruhe eines Beobachters bei einer konkreten Messung brauchbar ist, wie es Einstein in seinem 2. Postulat in Anführungszeichen voraussetzt. Das erste Postulat leitet hier auf keinen Fall das zweite ein, es ist davon völlig unabhängig. Das Relativitätsprinzip Galileis gilt außerdem für alle Objekte, nicht nur für einen Lichtstrahl, es bringt z. B. für die Kernannahme der Speziellen Relativitätstheorie der Unabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit zu bewegten Beobachtern überhaupt nichts (es sei denn, man postuliert den Unsinn, die Geschwindigkeit aller beliebigen Objekte sei unabhängig von der Geschwindigkeit des Beobachters…) und ist völlig überflüssig in dieser Theorie. Es sorgt nur für reichliche anekdotische Vorstellungen Einsteins, die jedoch nur bei 5  Minuten Langeweile einen Menschen amüsieren und unterhalten können, mehr nicht, so in der Art: Fährt der Zug oder fährt der Bahnhof? Diese Frage halte ich wiederum nicht für wissenschaftlich relevant, geschweige denn für eine Revolution des Denkens der Menschen… Mehr ist aber hier bei der Erwähnung des Relativitätsprinzips Galileis in der Speziellen Relativitätstheorie nicht zu holen.

Von der Kernannahme der Speziellen Relativitätstheorie, die Lichtgeschwindigkeit sei unabhängig von der Geschwindigkeit des Beobachters, ist in den beiden Postulaten keine Spur zu finden. Diesen Unsinn hat Einstein kurzerhand und stillschweigend einfach mit der Verwendung der Lorentztransformation in seiner Theorie übernommen – die in dieser Theorie ohne Äther übrigens nichts zu suchen hat – und die urprünglich auf einen grundsätzlichen Fehler von Waldemar Voigt zurückzuführen ist, siehe zum Beispiel Dr. Wolfgang Engelhardt: Über den Ursprung der Lorentz-Transformation.

Wo versteckt sich also die „Genialität“ in der Speziellen Relativitätstheorie?

 (Jocelyne Lopez)

 

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Siehe auch:
Ein Grundfehler der Speziellen Relativitätstheorie: Verwechselung und Vermischung von Kinematik und Dynamik



Comments

  1. Dezember 9th, 2009 | 16:00

    […] Ich verweise auf meine Einträge Beide Postulate der Speziellen Relativitätstheorie sind Käse und Wo bleibt die Genialität bei der Speziellen Relativitätstheorie? […]