Blog – Jocelyne Lopez

Einsteinjahr: Und wo bleibt die Kritik?

Ich verweise auf den in diesem Blog zitierten Protest des Kritikers Helmut Hille, der dokumentiert, dass der Staat – entgegen seiner im Grundgesetz Art. 5 § 3 festgesetzen Pflichten, eine meinungsneutrale Wissenschaftspflege zu betreiben und sich nicht mit einem wissenschaftlichen Modell zu identifizieren – mit 10 Millionen Steuergeld ein einseitiges und kritikloses Hochjubeln der Relativitätstheorie im „Einstein-Jahr 2005“ veranstaltet hat.

Auch in meinem vor ein paar Tagen eröffneten Thread im Forum „Auf zur Wahrheit“ Wissenschaftsfreiheit: Grundrechte der Bürger durch den Staat eingeschränkt? werden weitere Belege dieses Fehlverhaltens des Staats besprochen, zum Beispiel auch mit dem Fall der Löschung von kritischen Einträgen von Bürgern im Gästebuch des Bundesministeriums anlässlich des Einsteinjahrs.

Diese Fallbeispiele würde ich nicht als irrelevante Vorfälle im Gesamtkontext einer Unterdrückung bzw. einer Diskriminierung der Kritik der Relativitätstheorie ansehen – und wahrscheinlich ein Richter auch nicht. Man muß bedenken, dass im Falle von Unterdrückung oder Diskriminierung einer Gruppe von Bürgern diese Handlungen natürlich nicht offen zugestanden und offen vorgelegt werden können, sondern nur im Hintergrund und mit verschiedenen Vorwänden gehandelt wird. Eine aktive Diskriminierung zeichnet sich selten durch handfeste Beweise, sondern meistens durch eine ganze Palette von Schikanen, Machereien, Heucheleien, Heimlichtuereien und Verhinderungen, die jedoch rechtlich durchaus berücksichtigt und als Indizien für das Vorhandensein einer Diskriminierung gerichtlich bewertet werden können. Die erkennbaren oder glaubwürdigen Absichte und Beweggründe einer Handlung sind juristisch maßgebend und werden durchaus auch von Richtern bewertet.

Im Falle der Löschung von kritischen Einträgen von zwei Bürgern im Gästebuch des Bundesministeriums für Bildung und Forschung anlässlich des Einsteinjahrs ist die Wirkung natürlich eingetreten, die Herr Christoph von Mettenheim dargelegt hat: der Geniekult soll nicht gestört werden, die breite Öffentlichkeit soll nicht erfahren, dass die Relativitätstheorie umstritten ist, im Gästebuch sind nur noch Applause zu lesen.

Anstatt einer Löschung aus dem Gästebuch und einer Verlagerung auf eine private E-Mail-Korrespondenz wäre zum Beispiel ein Hinweis der Mitarbeiterin für die Öffentlichkeitsarbeit, Frau Stefanie Werner im Gästebuch besser geeignet, die gewünschte – und auch offiziell willkommene Diskussion – auf eine andere öffentliche Plattform zum verlagern: Das Einstein-Jahr war doch zur Information der breiten Öffentlichkeit mit 10 Mio Euro vom Bund gefördert und mit der Verlagerung auf eine private E-Mail-Diskussion ist kein interessierter Bürger bedient und geeignet informiert. Die Tatsache, dass keine geeignete öffentliche Informationsplattform zu Gegenpositionen und kritischen Einwänden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung während des ganzen Einsteinjahrs organisiert wurde, ist ja ein starkes Indiz, das dies auch nicht gewünscht war.

G.O. Mueller berichtet auch über zahlreiche Schikanen und z.B. auch über ein weiteres Indiz zur gezielten Diskriminierung der Kritik der Relativitätstheorie während des Einsteinsjahrs, wo offensichtlich versucht wird, die Ermordung des Politikers Walther Rathenau 1922 durch Nazis in Zusammenhang mit den Kritikern der Relativitätstheorie zu bringen bzw. zu suggerieren, siehe zum Beispiel sein Offener Brief an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages vom Oktober 2005:

Die jüngste Verleumdung im Einsteinjahr 2005:
Die Maschinenpistole als Arbeitsgerät der Kritiker der Relativitätstheorien

Auch in diesem ihrem Jubeljahr ist die wichtigste und zugleich bequemste Verteidigungswaffe der Relativisten die Verleumdung. Die gegenwärtigen Physik-Machthaber haben auf der Berliner Einstein-Ausstellung 2005 – also ganz aktuell – in derselben Ecke, in der drei Kritiker der Relativitätstheorien aus den zwanziger Jahren genannt sind und das Buch eines Kritikers wie ein Bild unter Glas hängt, den Mord an Rathenau thematisiert und eine Maschinenpistole des Typs ausgestellt, mit dem Rathenau 1922 ermordet wurde. Was wollen uns die Damen und Herren Aussteller damit sagen? Die Kritiker gehören in die Komplizenschaft der beiden Rathenau-Mörder. (Dort, wo die Theoriekritik hingehört, nämlich zur Präsentation der Theorie, wird sie in der Ausstellung natürlich nicht erwähnt. Die Kritik gehört zu den Mördern.)

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Neben dem Fehlen von jeglichen kritischen Einwänden und Gegenpositionen in den Lehrbüchern, den Lehrinhalten und der Öffentlichkeitsarbeit des Staates als Beweis der Unterdrückung der Kritik, können auch Indizien über Diskriminierungen durchaus von den Richtern in diesem Kontext bewertet werden.

 (Jocelyne Lopez)



Comments

  1. Mai 18th, 2008 | 11:02

    […] Verletzung des § 5 Art. 3 Grundgesetz über die Wissenschaftsfreiheit durch Frau Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung Einsteinjahr: Und wo bleibt die Kritik? […]

  2. November 28th, 2008 | 15:57

    […] – Ist es meinungsneutrale Wissenschaftspflege und Vermittlung der Wissenschaft an die nächstfolgende Generation, wenn anlässlich der teueren Feierlichkeiten des Einstein-Jahrs in einer vom Bundesministerium finanzierten Aufstellung in Berlin die Kritik der Relativitätstheorie einzig und allein durch Aufstellung des Buches eines Kritikers (Gehrke) in einer Vitrine dem Publikum vorgestellt wurde, in unmittelbarer Nähe einer Maschinenpistole des Typs, mit dem 1922 Rathenau ermordert wurde? Ist es meinungsneutrale Wissenschaftspflege und Vermittlung der Wissenschaft an die nächstfolgende Generation, dem Publikum zu suggerieren, Kritiker der Relativitätstheorie seien Mörder und Terroristen? Siehe z.B. http://www.jocelyne-lopez.de/blog/?p=226 […]

  3. Oktober 5th, 2009 | 08:03

    […] Über die Löschung von kritischen Einträgen im Gästebuch des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Einstein-Jahr 2005, sowie über andere Zensur- und Diskriminierungsvorfälle habe ich auch in diesem Blog berichtet, siehe zum Beispiel: Einstein-Jahr: Und wo bleibt die Kritik? […]

  4. Oktober 14th, 2009 | 07:19

    […] Zensur der Kritik im Einstein-Jahr: Einstein-Jahr: Und wo bleibt die Kritik? […]

  5. November 6th, 2009 | 09:04

    […] Wo jedoch die Exekutive direkt Einfluß nehmen kann, wird Kritik der Relativitätstheorien aus den Diskussionsforen gelöscht, so z. B. geschehen im Jubeljahr 2005 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf der Gästebuch-Seite ihres Einsteinjahr-Forums. (Direkte Beweise stehen im Internet: siehe unten, Punkt 10; ein Kritiker hatte gegen die Löschungen der kritischen Beiträge beim Ministerium protestiert und anschließend einen Schriftwechsel geführt, der unter der genannten Internetadresse vollständig dokumentiert ist) [siehe hier]. […]