Blog – Jocelyne Lopez

14 – Das Forschungsprojekt G.O. Mueller zieht eine Zwischenbilanz

Nachstehend 14. Abschnitt der bisher unveröffentlichen Arbeit Das Forschungs-
projekt G.O. Mueller zieht eine Zwischenbilanz
, die im Forum von Ekkehard Friebe als Fortsetzungsreihe vorgestellt wird:

1956 – Herbert Dingle warnt die Raumreisenden vor dem Zwillings-Fehler

Als die Relativisten angesichts der bevorstehenden Raumfahrt den Zwillings-Fehler der Speziellen Relativitätstheorie (von der Propaganda zum vornehmen „Paradoxon“ hochstilisiert) diskutieren und der Öffentlichkeit als Realie verkaufen, meldet sich ein Forscher zu Wort, der selbst als Theorieanhänger (!) 1940 ein Lehrbuch zur SRT geschrieben hatte („The special theory of relativity„), und veröffentlicht gleichzeitig zwei kritische Artikel:

– Physical Society. London. Proceedings, Sect. A. 69. 1956, Nr. 444, S. 925 – 935: „A problem in relativity theory„;
– Nature. London. Vol. 177. 1956, No. 4513, S. 782 – 784: „Relativity and space travel„.

Argumentiert gegen die Behauptung einer realen unterschiedlichen Alterung der Zwillinge, weil eine solche Behauptung dem Relativitätsprinzip klar widerspricht, und fordert dringend eine öffentliche Diskussion darüber. Bezeichnet die Behauptung der Physiker von Verjüngung durch Raumfahrt als „wholesale abandonment of even elementary reasoning“ – eine vollständige Abkehr von elementarsten Denkgesetzen. Beginnt damit seinen Bruch mit der offiziell verkündeten Physik.

Immerhin war Herbert Dingle noch 1953 Präsident der Royal Astronomical Society, London. Da er seit 1956 seine Kritik der Speziellen Relativitätstheorie immer grundsätzlich und thematisch umfassender fortsetzt, wird er vom naturwissenschaftlichen Establishment Englands allmählich öffentlich zum eigensinnigen Spinner und sozial zur Unperson gemacht. Er berichtet 1972 über das Scheitern seiner öffentlichen Kritik in dem Buch Science at the crossroads. Herbert Dingle ist die überragende Persönlichkeit der Kritik nach 1945 und sein Schicksal eine eindringliche Drohung der Physikmachthaber an alle künftigen potentiellen Querdenker und Ketzer – sogar in einer traditionell liberalen Grundsätzen verpflichteten Gesellschaft wie der britischen. (Dok. Kap. 3, S. 337 – 340; Kap. 4, S. 490 – 500.)

1957/59 – Gründung von zwei neuen kritischen Zeitschriften in Wien

Seit 1957 Gotthard Barths Zeitschrift „Wissenschaft ohne Dogma“ (Titel ab 1958: „Wissen im Werden„) und seit 1959 Karl Nowaks Zeitschrift „Neue Physik„. Beide Herausgeber sind selbst bedeutende Kritiker der Relativitätstheorien und schreiben einen großen Teil der Beiträge selbst, sind also weitgehend selbstverlegende Autoren und Herausgeber, die auch Beiträge anderer Kritiker aufnehmen. Der Verbreitungsgrad beider Zeitschriften ist minimal – für die Kenner der Lage in der theoretischen Physik keine Überraschung. Um so mehr ist das Engagement beider Herausgeber-Autoren zu bewundern. (Dok. Kap. 3, S. 341 – 343; Übersichten der in der Dokumentation erfaßten kritischen Beiträge aus den Zeitschriften finden sich in Kap. 6, S. 1033 – 1034 und S. 985.)

(G.O. Mueller)