Blog – Jocelyne Lopez

Juli 2009: Jocelyne Lopez schreibt an Prof. Dr. Jürgen Richter, mit Kopien an Frau Dr. Annette Schavan, Frau Angela Merkel und GFWP

Unter Bezugnahme auf die Auskunft, die ich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung 2007 erhielt, habe ich am 15.07.09 folgende E-Mail an Prof. Dr. Jürgen Richter gesandt, Mitarbeiter der Bundesministerin Dr. Annette Schavan:

Von Jocelyne Lopez
An Prof. Dr. Jürgen Richter
Datum: 15.07.09
Betr.: Spezielle Relativitätstheorie

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Richter,

mit Ihrer E-Mail vom 09.05.07 erteilten Sie mir nach mehreren Anfragen im Auftrag der Bundesministerin für Bildung und Forschung folgende Auskunft: „Die Beurteilung von Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung obliegt den Fachleuten und entsprechenden wissenschaftlichen Institutionen. Im Falle der Relativitätstheorie wäre dies z. B. das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik/Einstein-Institut in Potsdam-Golm.

Erfreulicherweise hat sich 2008 ein Austausch mit einem Mitarbeiter dieser Institution entwickelt, Dr. Markus Pössel, der eine wichtige Klärung über eine Kernaussage der Theorie gebracht hat: Der relativistische Effekt „Längenkontraktion“ ist nicht materiell, es handelt sich lediglich um einen Meßeffekt (Beobachtungseffekt), siehe hier:

 „Die Laengenkontraktion geht nicht mit materiellen Veraenderungen des Koerpers einher;“

Dass der relativistische Effekt „Längenkontraktion“ – und folglich auch sein Pendant „Zeitdilatation“ –  nur als Scheineffekte anzusehen sind ist übrigens auch von Albert Einstein selbst in seiner Speziellen Relativitätstheorie verankert (Zur Elektrodynamik bewegter Körper – Albert Einstein – 1905 – Seite 897):

„Wir sehen also, daß wir dem Begriffe der Gleichzeitigkeit keine absolute Bedeutung beimessen dürfen, sondern daß zwei Ereignisse, welche, von einem Koordinatensystem aus betrachtet, gleichzeitig sind, von einem relativ zu diesem System bewegten System aus betrachtet, nicht mehr als gleichzeitige Ereignisse aufzufassen sind.“

 

Daraus resultiert zwangsläufig, dass bei zwei zueinander bewegten Objekten weder der relativistische Effekt „Längenkontraktion“ noch der relativistische Effekt „Zeitdilatation“ sich in der physikalischen Realität auswirkt, was zum Beispiel im Falle des berühmten Zwillingsparadoxons dazu führt, dass keiner der beiden Zwillinge sich in Bewegungsrichtung verkürzt oder langsamer altert. Eine Verkürzung oder eine Verlangsamung des Alterns von lebenden Organismen bei absoluten oder relativen Bewegungen wurden auch nie messtechnisch bzw. experimentell festgestellt.

Jedoch wird die falsche Auslegung der Theorie, wonach der reisende Zwilling langsamer altert, nicht nur massiv in den Medien breitgetreten, sondern sie wird leider auch vom öffentlichen Bildungssystem tradiert, wie eine Stichprobe aus einem Lehrbuch es zum Beispiel dokumentiert:

 „Über das Zwillingsparadoxon (es wird auch Uhrenparadoxon genannt) ist lange debattiert worden. Heutzutage akzeptieren fast alle Physiker die hier gegebene Interpretation. Lediglich einige Philosophen, Mathematiker und sogar ein oder zwei Physiker behaupten immer noch, daß beide Zwillinge auf dasselbe physikalische Alter kommen müssen. Der Autor dieses Buches ist so überzeugt von der Verlangsamung des Alterns bei Raumfahrern, wie er von irgend etwas in der Physik überzeugt ist.“
Jay Orear: „Physik“. München. Carl Hanser 1982/1985. S. 162.

 

Als naturwissenschaftlich interessierte Bürgerin – und als Steuerzahlerin – finde ich es völlig unverantwortlich, dass Generationen von Schülern und Studenten im öffentlichen Bildungssystem seit Jahrzehnten durch falsche Auslegungen der Theorie in die Irre geführt werden.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Richter, wenn Sie mich darüber informieren würden, welche Maßnahmen das Bundesministerium für Bildung und Forschung einleiten kann, um die notwendigen Berichtigungen sowohl im öffentlichen Bildungssystem selbst als auch gegenüber den Medien zu veranlassen. Es handelt sich nämlich um ein Anliegen im Interesse der Allgemeinheit.

Mit freundlichen Grüßen
Jocelyne Lopez

Kopien an:

Frau Dr. Annette Schavan – Kontaktformular beim Deutschen Bundestag 
http://www.bundestag.de/mdb/bio/s/schavan0.html

Frau Angela Merkel – Kontaktformular beim Deutschen Bundestag
http://www.bundestag.de/mdb/bio/M/merkean0.html

GFWP – Gesellschaft zur Förderung der wissenschaftlichen Physik e.V.
http://wissenschaftliche-physik.com/



Comments

  1. Juli 19th, 2009 | 09:20

    […] komme auf meinen Blog-Eintrag Juli 2009: Jocelyne Lopez schreibt an Prof. Dr. Jürgen Richter, mit Kopien an Frau Dr. Annette Scha…zurück, den ich im MAHAG-Forum ab hier zur Diskussion gestellt habe und gebe einen Austausch mit […]

  2. Juli 20th, 2009 | 08:06

    […] komme auf die in meiner E-Mail an Prof. Dr. Jürgen Richter zitierten Aussagen vom Autor Jay Orear […]

  3. Juli 22nd, 2009 | 07:50

    […] komme auf meine E-Mail vom 15.07.09 an das Bundesministerium für Bildung und Forschung zurück und mache in diesem Zusammenhang auf […]

  4. Juli 25th, 2009 | 08:30

    […] komme auf meine Ansprache an das Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 15.07.09 zurück und mache auf meinen […]