Blog – Jocelyne Lopez

Hinweis auf Betrug bei den Affenversuchen an der Uni Bochum: Nimmt die Behörde LANUV NRW es lediglich „zur Kenntnis“?

Anläßlich von Bürgeranfragen nach Informationsfreiheitsgesetz (IFG) an die Behörde LANUV NRW im Jahre 2012, haben wir erfahren, dass über 22 Jahre an der Ruhruniversität Bochum Experimente mit Affen in der Hirnforschung zur Erforschung der „Hand-Augen Koordination von Makaken“ von der Behörde genehmigt wurden, mit dem angestrebten Nutzen von Therapieansätzen der folgenden menschlichen Erkrankungen: Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose und Schlaganfälle. Diese Forschung wurde vollständig mit Steuergeldern in Millionenhöhe finanziert.

Mitte in unserer Auseinandersetzung informierte uns die Behörde LANUV NRW, dass überraschenderweise diese Versuche nach 22 Jahren im August 2012 abrupt abgeschlossen und definitiv eingestellt wurden, da keine neuen Beobachtungen und Erkenntnisse mehr zu erwarten waren. Nanu? Sind die Bürger über Sinn und Zweck dieser Versuche etwa zu neugierig gewesen?

Keines der schätzungsweise 50 Tiere, die für dieses Forschungsvorhaben über 22 Jahre verwendet wurden, hat überlebt: Sie wurden nach Angabe der Behörde alle getötet.

Es ergaben sich zahlreiche Unstimmigkeiten in der Beantwortung unserer Bürgeranfragen durch die Behörde aus dem Jahre 2012, wobei viele unserer Fragen gar nicht, oder unzureichend, oder auch widersprüchlich beantwortet wurden.

Wir haben aus diesem Grund im August 2015 ein neue Anfrage nach Informationsfreiheitsgesetz an die Behörde LANUV NRW gerichtet, um Transparenz über diese Versuche umfassend und endgültig herbeizuführen.

Insbesondere muss ein Verdacht auf Betrug ausgeräumt werden:

Als einzige Publikation über die Forschungsergebnisse zu dem angegebenen Nutzen für die Humanmedizin, wurde uns nämlich eine Publikation der Uni Bochum aus dem Jahre 2007 genannt, die die Frage klären wollte und auch geklärt haben will, wie der Torwart der Fußballnationalmannschaft Jens Lehmann bei der WM 2006 gegen Argentinien durch ein Spickzettel zwei Elfmeter halten konnte!!! Siehe: Das Hirn des Torwarts beim Elfmeter – Spickzettel half Jens Lehmann tatsächlich wie man seine Reaktion verbessern kann

Wie bitte??!! Was haben Affenexperimente über das Halten von zwei Elfmetern durch Jens Lehmann 2006 gegen Argentinien mit den angestrebten Therapieansätzen der menschlichen Erkrankungen Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose oder Schlaganfälle zu tun??!! Liegt hier ein Subventionsbetrug vor? Die Klärung dieser Frage mit der Behörde LANUV NRW erweist sich als sehr schwierig: Die Behörde macht ungenaue, ausweichende und widersprüchliche Aussagen.

Wir haben daher am 23.10.2015 die Behörde um eindeutige Informationen gebeten:.

23.10.2015 – Rückfrage nach Informationsfreiheitsgesetz an LANUV NRW wegen Affenversuchen an der Uni Bochum

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Neue Entwicklung:

In ihrer Antwort vom 13.11.2015 auf unsere Bitte auf Erteilung dieser wichtigen Information nach IFG, ob die Behörde diesen Forschungsziel der Klärung der Frage, wie der Torwart Jens Lehmann 2006 zwei Elfmeter halten könnte, bewusst genehmigt habe,  oder aber ob die Forscher an der Ruhruniversität ihre Forschungsanträge gefälscht haben, indem sie diesen Forschungsziel bzw. diesen angestrebten Nutzen verschleiert oder verschwiegen haben, antwortet die Behörde lediglich, sie habe „unsere Bitte zur Kenntnis genommen„…

13.11.2015 – Antwort von LANUV NRW auf unsere Rückfrage nach IFG über die Primatenversuche an der Uni BochumW

Wie soll diese Aussage interpretiert werden, dass die Behörde LANUV NRW eine Frage von Bürgern nach IFG „zur Kenntnis nimmt„? Soll es bedeuten, dass die Behörde diese Frage noch beantworten wird? Oder soll es bedeuten, dass die Behörde die Beantwortung dieser Frage verweigert?

Siehe auch vor diesem Hintergrund unsere Petitionsanfrage an die Wissenschafts-ministerin des Landes NRW: Frau Ministerin Svenja Schulze, lassen Sie bitte einen Verdacht auf Subventionsbetrug prüfen!

Wir werden weiter nachfragen und über weitere Entwicklungen berichten.

 

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NB: Hintergrundinformationen über die Informationspolitik von LANUV NRW:

Die Behörde LANUV NRW, die die meisten Tierversuche in Deutschland genehmigt, hat seit 2012 auf Zermürbung der nach IFG anfragenden Bürger und auf finanzielle Abschreckung mit überhöhten Gebühren gesetzt, sowie auf die Hoffnung, dass wir wegen den Gerichts- und Rechtsanwaltskosten nicht klagen würden. Da hat sie sich jedoch gewaltig verkalkuliert: Wir haben bei jeder Verweigerung von Auskünften geklagt! Bis jetzt wurden seit 2012 insgesamt 5 Klagen nach IFG von uns gegen LANUV NRW eingereicht:

Die ersten 2 Klagen (wegen Affenversuchen an der Uni Bochum), die wir alleine ohne Rechtsanwalt eingereicht haben, wurden schon vor Gericht 2014 geurteilt:

– Die erste Klage beim Verwaltungsgericht Düsseldorf hat ein sehr seltsamer Richter, der nicht als Richter sondern unübersehbar als Rechtsanwalt der Behörde auftrat, bei einem Scheinprozess grinsend abgeschmettert.

– Die zweite Klage wurde von einer Richterin am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gründlich geprüft, die die Behörde auseinandergenommen und vollständig zu unseren Gunsten beschlossen hat.

Es gibt also gegenwärtig eine gerichtliche Pattsituation.

Für unsere noch laufenden Klagen, worauf wir jetzt auf Gerichtstermine warten, haben wir diesmals einen Rechtsanwalt eingebunden, den sehr engagierten RA David Sanker aus Köln.

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Hier Bilder über die gleichen Affenversuche in der Hirnforschung, die seit 18 Jahren am Max Planck Institut in Tübingen noch aktuell durchgeführt werden,
ebenfalls ohne brauchbare Ergebnisse für die Humanmedizin:

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In Liebe und zärtlichem Gedenken der vergessenen Tiere,
in Stehsärgen ohne Nächte und Tage,
in den Forschungslaboratorien von Medizin und Wissenschaft,
denn sie sind die Opfer eines endlosen, irren Verbrechens.
(anonym) .

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